Messehighlights
Die Landa Show - wer will nicht bei
der Vorstellung der Zukunft dabei sein?! Vier mal täglich wollen das 1.000 Leute
im Show-Theater und an der Multimediawand. Landa Nanoprinting ist eine neue
Digitaldrucktechnik, die erst Ende 2013 auf den Markt kommt und schon von manroland
sheetfed, Heidelberg und Komori lizensiert ist. Benny Landa hat 1992 mit Indigo
bereits den ersten farbigen Digitaldruck erfunden. Er ist so eine Art
israelischer Steve Jobs des Drucks. Tolle Show, bestorganisierter Stand.
Allein das Design der Maschinen mit einem 3 Meter breitem Touchscreen und
Fernbedienung vom Tablet ist beeindruckend. Ob es wirklich die zweite
Revolution des Drucks wird, muss man abwarten.
Vom klassischen Digitaldruck und Großformatdruck muss man nicht alles sehen. Ich liebe zwar persönlich Canon und Xerox, den schönsten Überblick bekommt man aber bei Hewlett Packard. Im Endkundengeschäft kommen jetzt im Digitaldruck nach dem Photobuch und dem Bilddruck die persönlich entworfene Tapete sowie individuelle Möbeloberflächen und Türen in die Angebotspaletten der Dienstleister.
Bei Heidelberg muss man einfach mal
reinschauen, um die klassische Offsetdruckmaschine in jeder Größe und
Ausbaustufe zu sehen. Ein echtes Erlebnis war aber die Präsentation der Gallus
Verpackungsdruckmaschine (Heidelberg Partner, Halle 02/45). Vermutlich die
größte aufgebaute laufende Maschine dieses Jahr. Es lohnt sich, den
Präsentationstermin raus zu suchen.
Ich mag ja auch das haptische
Buchbindegedöns. Dafür lohnt es sich, bis in Halle 13 zu laufen, um zu sehen, wie die Taschenbuch-Komplettproduktion läuft oder einzelne Elemente wie
fadengebundene Buchblöcke oder beklebte Schuhkartons von Einzelmaschinen
„gebaut“ werden.
Ansonsten waren viele interessante
Effizienzsteigerungen zu sehen. Brauchte man vor 5 Jahren für den schnellsten
Plattenwechsel noch 3-5 Minuten, so geht es heute in 1:30 oder in bestimmten Konfigurationen
sogar ohne die Offsetdruckmaschine anzuhalten. Sie läuft mit 15.000 Seiten pro
Minute und nur für 15 Sekunden setzt die Papierzufuhr aus, um Druckwerke zu und
weg zu schalten.
Wer heute in der Branche produziert,
hat einen immer schmaleren Pfad, den passenden Maschinenpark für seine Aufträge
zu finden. Fehlt die Effizienz durch alte Einzelmaschinen und zu viele
Arbeitsschritte, produzieren andere günstiger, bekommt man die super
perfektionierte Maschine nicht ausgelastet, hat man ein Problem der
Refinanzierung.
Persönlicher Lernhappen
Ich wollte
mich mal zum Thema Online-Shops für Druckereien schlau machen. Nachdem ich in
einen interessanten Vortrag von Hewlett Packard reingestolpert war, hatte ich
mich zu den inzwischen von HP aufgekauften Hiflex Solutions beraten und mir die
Preise zeigen lassen. Beim Schreiben des Rahmenplanes für den Medienfachwirt
waren wir noch etwas unschlüssig, wie tief wir dieses Thema einbinden sollten. In
Zukunft wird die Auftragsgewinnung der Druckereien, sei es zum Endkunden oder
zur Medienagentur, sicher vermehrt diesen Weg gehen. Bei den Preisen kam auch
sofort das Argument, was kostet das Personal, das sonst die Arbeiten leisten
muss? Auch hier sind immer stärker die Top-Fachkräfte gefragt, während die
einfache Auftragsbearbeitung und Angebotserstellung stärker in die Software
verlagert wird.
(Olaf Dierker)